So erkennst du Mikroplastik in Kosmetika
Dein Guide für bewussten Einkauf und klare Inhaltsstoffe
Mikroplastik ist oft gut versteckt – unsichtbar, geruchlos und mit komplizierten chemischen Namen versehen. Doch wer weiß, worauf zu achten ist, kann Produkte mit Mikroplastik ganz leicht vermeiden. Dieses Kapitel zeigt dir, wie du Kosmetikprodukte richtig liest, Apps und Siegel nutzt und dich sicher durch den Kosmetik-Dschungel bewegst.
Warum die INCI-Liste so wichtig ist
Jedes Kosmetikprodukt in Europa muss eine Inhaltsstoffliste tragen – die sogenannte INCI-Liste (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients). Sie listet alle Bestandteile in absteigender Reihenfolge ihres Anteils im Produkt. Die Stoffe mit der höchsten Konzentration stehen also ganz oben. Mikroplastik erkennt man dort oft an Begriffen, die auf „-poly-“ oder „-eth-“ enden.
Typische Mikroplastik-Begriffe auf Kosmetikverpackungen
Hier sind einige der häufigsten Kunststoffverbindungen, die auf Mikroplastik hindeuten. Wenn du diese Namen siehst, ist Vorsicht geboten:
- Polyethylene (PE) – am häufigsten verwendetes Mikroplastik, meist in Puder, Peelings oder Lippenstiften.
- Polypropylene (PP) – findet sich in Mascaras und Foundations, sorgt für Struktur und Haltbarkeit.
- Polyamide (Nylon-6, Nylon-12, Nylon-66) – sorgt für glatte Texturen, Glanz und angenehmes Hautgefühl.
- Polymethyl Methacrylate (PMMA) – bekannt als „flüssiges Plastik“ in Cremes und Make-up.
- Acrylates Copolymer / Crosspolymer – häufig in Lippenprodukten und Haarstyling-Artikeln.
- Siloxane, Dimethicone, Methicone – Silikonverbindungen, die ähnliche Umweltwirkungen haben.
Ein einfaches Merksystem: Alles, was nach „Poly“ oder „-cone“ klingt, verdient einen zweiten Blick.
Apps und Tools für den schnellen Check
Niemand kann alle Inhaltsstoffe auswendig lernen – zum Glück gibt es digitale Helfer. Diese Apps scannen Produktcodes oder Fotos der Verpackung und zeigen sofort an, ob Mikroplastik enthalten ist:
- CodeCheck: Zeigt Inhaltsstoffe, mögliche Risiken und nachhaltige Alternativen an.
- Beat the Microbead App: Vom Umweltprojekt „Plastic Soup Foundation“. Kennzeichnet Produkte farblich nach Mikroplastik-Gehalt.
- ToxFox: App des BUND, deckt Schadstoffe und Mikroplastik in Kosmetika auf.
Diese Tools werden regelmäßig aktualisiert und basieren auf unabhängigen Datenbanken – ideal für bewusste Verbraucherinnen und Verbraucher.
Wie du Verpackungen richtig liest
Die Position und Darstellung der Inhaltsstofflisten variiert. Achte auf folgende Punkte:
- Die INCI-Liste steht meist auf der Rückseite oder am Boden der Verpackung.
- Bei kleinen Produkten (z. B. Kajal, Lippenstift) liegt sie manchmal auf einem Beipackzettel oder im Regal aus.
- Online-Shops sind verpflichtet, Inhaltsstoffe ebenfalls aufzuführen – nutze diese Angaben vor dem Kauf.
- Je weiter hinten ein Kunststoffname in der Liste steht, desto geringer ist der Anteil – aber auch geringe Mengen summieren sich.
Versteckte Kunststoffformen
Nicht immer handelt es sich um feste Mikroplastikpartikel. Viele Produkte enthalten flüssige oder gelartige Kunststoffe, sogenannte „synthetische Polymere“. Diese lösen sich nicht vollständig auf und sind ebenso problematisch, da sie in der Umwelt verbleiben. Typische Beispiele sind:
- Polyquaternium – häufig in Haarpflegeprodukten.
- Acrylates/Dimethylaminoethyl Methacrylate Copolymer – oft in Styling-Produkten.
- PEG / PPG – synthetische Emulgatoren und Lösungsmittel.
Diese Verbindungen werden in manchen Regelwerken nicht als Mikroplastik klassifiziert, haben aber ähnliche ökologische Auswirkungen. Ein weiterer Grund, genau hinzusehen.
Labels und Siegel, auf die du achten kannst
Es gibt immer mehr Marken, die freiwillig auf Mikroplastik verzichten. Hilfreiche Siegel sind:
- NATRUE – garantiert Natur- und Biokosmetik ohne Mikroplastik.
- ECOCERT – zertifiziert umweltfreundliche Inhaltsstoffe.
- Cosmos Natural / Organic – europaweit anerkanntes Label für nachhaltige Kosmetik.
- Veganblume (Vegan Society): Viele vegane Kosmetikprodukte sind zusätzlich mikroplastikfrei.
Wer nach diesen Labels sucht, kann beim Einkauf schnell erkennen, welche Marken konsequent auf saubere Formulierungen setzen.
Checkliste: So vermeidest du Mikroplastik beim Einkauf
- Lies die INCI-Liste oder scanne den Barcode mit einer App.
- Vermeide Produkte mit Begriffen wie „Polyethylene“, „Acrylate“ oder „Nylon“.
- Setze auf zertifizierte Naturkosmetik oder Marken mit Transparenzversprechen.
- Bevorzuge feste oder pulverbasierte Produkte, da sie meist weniger synthetische Zusätze enthalten.
- Informiere dich über Nachfüllsysteme und plastikfreie Verpackungen.
Warum sich der Aufwand lohnt
Jede bewusste Kaufentscheidung zählt. Wer Produkte mit Mikroplastik meidet, schützt nicht nur die Umwelt, sondern sendet auch ein Signal an die Industrie: Verbraucher wünschen sich saubere, nachhaltige Formulierungen. Immer mehr Hersteller reagieren darauf – und das ist ein Trend, den wir gemeinsam stärken können.
Wissen schützt
Das Erkennen von Mikroplastik ist kein Hexenwerk. Mit ein wenig Übung, Apps und einem kritischen Blick auf Inhaltsstoffe wird jeder Einkauf zum Beitrag für eine sauberere Welt. Schönheit beginnt mit Bewusstsein – und das zeigt sich in jeder Entscheidung, die wir treffen.