Kapitel 5 – Einsatz und Funktion besonderer Inhaltsstoffe in Pflegekosmetika
Die Wirksamkeit und Qualität kosmetischer Produkte hängt maßgeblich von den Inhaltsstoffen ab, die in ihre Formulierungen eingebracht werden. Neben den Grundlagen wie Emulsionen oder Gelen (Kapitel 3) sind es vor allem die aktiven Komponenten, die Hautpflegeprodukte zu wirksamen und unverwechselbaren Präparaten machen. Kapitel 5 behandelt diese Stoffe, gegliedert in Basiskomponenten, besondere Trägersysteme, Wirkstoffe und Hilfsstoffe.
Kapitel 5 zeigt die enorme Vielfalt und Komplexität der Inhaltsstoffe in Pflegekosmetika. Basiskomponenten bestimmen Konsistenz und Hautgefühl, Trägersysteme optimieren die Wirkstoffaufnahme, Wirkstoffe selbst sorgen für den sichtbaren Pflegeeffekt, und Hilfsstoffe garantieren Stabilität sowie Sicherheit. Die geschickte Kombination all dieser Stoffe macht aus einer einfachen Creme ein leistungsfähiges Produkt. Moderne Entwicklungen konzentrieren sich zunehmend auf Multifunktionalität, hautidentische Substanzen und innovative Trägersysteme, um den steigenden Ansprüchen der Konsumenten gerecht zu werden.
Basiskomponenten
Basiskomponenten sind die Grundbausteine kosmetischer Formulierungen. Sie bilden das Gerüst, in das Wirkstoffe eingebettet werden.
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Kohlenwasserstoffe
Hierzu zählen Mineralöle, Paraffine und Vaseline. Sie sind chemisch stabil, nahezu unbegrenzt haltbar und wirken stark wasserabweisend. Ihr Hauptnutzen liegt in der Bildung einer okklusiven Schutzschicht, die den transepidermalen Wasserverlust reduziert. Wichtig ist, dass sie sorgfältig gereinigt werden, um Hautreizungen durch Verunreinigungen zu vermeiden. -
Wachse
Wachse sind Ester von Fettsäuren und Alkoholen. Beispiele sind Bienenwachs, Carnaubawachs, Candelillawachs oder Wollwachs (Lanolin). Sie dienen vor allem als Konsistenzgeber, Stabilisatoren und Rückfetter. Bienenwachs wirkt weichmachend, Carnauba- und Candelillawachs erhöhen den Schmelzpunkt von Lippenstiften oder Cremes. Jojobaöl ist ein flüssiges Wachs, das Feuchtigkeit bindet und leicht in die Haut einzieht. -
Pflanzliche und tierische Fette und Öle
Pflanzliche Öle (z. B. Mandelöl, Olivenöl, Traubenkernöl, Arganöl, Shea-Butter) liefern wertvolle Fettsäuren und Vitamine, die die Haut geschmeidig machen, nähren und antioxidativ wirken. Tierische Fette (z. B. früher Nerzöl) werden heute seltener verwendet. Die Vielfalt an pflanzlichen Ölen ermöglicht eine gezielte Anpassung an verschiedene Hauttypen – leichte Öle wie Traubenkernöl für fettige Haut, reichhaltige Öle wie Avocadoöl für trockene Haut. -
Ätherische Öle
Flüchtige, stark duftende Öle, die aus Pflanzen gewonnen werden. Neben ihrem charakteristischen Geruch besitzen sie oft antiseptische, beruhigende oder stimulierende Wirkungen. Beispiele: Lavendelöl (beruhigend), Pfefferminzöl (kühlend, erfrischend), Rosenöl (luxuriöser Duft). Sie werden sparsam eingesetzt, da sie allergenes Potenzial haben. -
Fettalkohole, Sterole und Fettsäuren
Diese Komponenten wirken emulgierend, stabilisierend oder rückfettend. Cetyl- und Stearylalkohol beispielsweise verbessern die Konsistenz von Cremes und verleihen ein glattes Hautgefühl. -
Silikonöle
Synthetische Öle auf Siliciumbasis wie Dimethicone. Sie sind besonders hautfreundlich, nicht komedogen und erzeugen einen glatten, seidigen Film. Vorteil ist ihre Beständigkeit und leichte Verteilbarkeit, Nachteil ist die Kritik an ihrer Umweltverträglichkeit. -
Polyethylenglykole (PEGs)
Vielseitige synthetische Verbindungen, die als Emulgatoren, Lösungsmittel oder Feuchtigkeitsspender eingesetzt werden. Sie verbessern die Stabilität von Emulsionen, sind aber teils umstritten, da sie die Hautbarriere durchlässiger machen können.
Besondere Trägersysteme
Um Wirkstoffe gezielter und effektiver in die Haut einzubringen, werden spezielle Trägersysteme entwickelt.
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Liposomen
Liposomen sind winzige Bläschen aus Doppelschichten von Phospholipiden. Sie können sowohl fett- als auch wasserlösliche Wirkstoffe einkapseln und gezielt in die Haut transportieren. Besonders beliebt sind sie für Anti-Aging-Produkte, da sie empfindliche Substanzen wie Vitamine stabilisieren. -
Niosomen, Noctosomen und Sphingosomen
Dies sind Varianten der Liposomen, die mit unterschiedlichen Membranstrukturen arbeiten. Sie dienen ebenfalls als Transportvehikel für Wirkstoffe, oft mit verbesserter Stabilität oder spezifischer Wirkung. -
Nanopartikel
Winzige Partikel im Nanometerbereich, die Wirkstoffe besonders effektiv in die Haut einschleusen können. Beispiele sind Nanopartikel von Titandioxid oder Zinkoxid als UV-Filter. Sie bieten transparente Anwendung, da sie im Gegensatz zu klassischen Pigmenten keinen weißen Film hinterlassen.
Wirkstoffe
Die Wirkstoffe sind das „Herzstück“ jeder Pflegekosmetik. Sie bestimmen die spezielle Wirkung eines Produkts.
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Feuchtigkeitsbindende Inhaltsstoffe
Dazu gehören Glycerin, Hyaluronsäure, Urea (Harnstoff) oder Sorbitol. Sie binden Wasser in der Hornschicht, glätten die Haut und verbessern die Elastizität. -
Adstringierende Inhaltsstoffe
Z. B. Aluminiumsalze, Zinkoxid oder Gerbstoffe. Sie wirken zusammenziehend, verringern die Porengröße und helfen bei fettiger oder unreiner Haut. -
Hautberuhigende und entzündungshemmende Substanzen
Aloe Vera, Allantoin, Bisabolol (aus Kamille), Panthenol. Sie lindern Rötungen, beruhigen gereizte Haut und fördern die Wundheilung. -
Antimikrobielle Substanzen
Alkohol, Triclosan (heute kaum noch verwendet), ätherische Öle wie Teebaumöl. Sie reduzieren Bakterienwachstum und beugen Hautunreinheiten vor. -
Keratolytische Wirkstoffe
Substanzen wie Salicylsäure oder Fruchtsäuren (AHA). Sie lösen abgestorbene Hornzellen, fördern die Hauterneuerung und werden oft in Peelings oder Anti-Akne-Produkten eingesetzt. -
Regenerierende und Anti-Aging-Wirkstoffe
Retinol (Vitamin A), Vitamin C, Peptide, Coenzym Q10 oder pflanzliche Stammzellen. Sie regen die Zellregeneration an, verbessern die Hautdichte und reduzieren Falten. -
Lichtschutzfilter
Unterschieden wird zwischen chemischen Filtern (z. B. Oxybenzon, Avobenzon), die UV-Strahlen absorbieren, und physikalischen Filtern (Zinkoxid, Titandioxid), die Strahlen reflektieren. Moderne Filterkombinationen schützen vor UVA- und UVB-Strahlung. -
Selbstbräunende Substanzen
Vor allem Dihydroxyaceton (DHA). Es reagiert mit Proteinen der Hornschicht und erzeugt eine bräunliche Färbung, die mehrere Tage anhält.
Hilfsstoffe
Neben den eigentlichen Wirkstoffen sind Hilfsstoffe entscheidend, um Stabilität, Haltbarkeit und angenehme Anwendung zu gewährleisten.
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Tenside/Emulgatoren – sorgen für die Mischung von Öl und Wasser.
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Konservierungsmittel – schützen vor mikrobiellem Befall, z. B. Parabene, Phenoxyethanol oder organische Säuren.
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Antioxidanzien – verhindern die Oxidation von Fetten und Ölen, z. B. Vitamin E (Tocopherol) oder Ascorbinsäure.
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Cyclodextrine – ringförmige Moleküle, die Wirkstoffe einkapseln und ihre Stabilität verbessern.
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