Kapitel 3 – Präparategrundlagen in der Hautpflege
Die Hautpflege basiert auf einer Vielzahl von Grundlagen und Darreichungsformen, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften, Vorteile und Einsatzgebiete haben. Dieses Kapitel behandelt die wichtigsten Grundtypen kosmetischer Präparate, ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften sowie deren Bedeutung für Wirksamkeit und Hautverträglichkeit.
Kapitel 3 verdeutlicht, dass die Grundlage einer kosmetischen Formulierung entscheidend für Wirkung, Verträglichkeit und Verbraucherakzeptanz ist. Ob Salben, Emulsionen, Gele oder Pasten – jede Darreichungsform hat spezifische Vorteile und Einschränkungen. Moderne Hautpflegeprodukte kombinieren oft mehrere Grundlagen, um Wirksamkeit, angenehme Sensorik und lange Haltbarkeit zu vereinen. Damit zeigt sich, dass nicht nur die Inhaltsstoffe, sondern vor allem die Galenik das Herzstück erfolgreicher Hautpflege darstellt.
Allgemeines
Eine zentrale Frage von Konsumenten lautet oft: „Kann eine Creme überhaupt wirken?“ Die Antwort liegt weniger im einzelnen Wirkstoff als vielmehr in der Grundlage. Diese bestimmt, wie tief ein Inhaltsstoff in die Haut eindringt, wie lange er dort verweilt und welchen Effekt er entfaltet. Präparate können rein oberflächlich wirken oder bis in tiefere Hautschichten gelangen. Die Penetration hängt unter anderem von der Lipophilie (Fettlöslichkeit) der Substanz, ihrer Molekülgröße und der Formulierung ab.
Die Wirktiefe nimmt grob in folgender Reihenfolge zu:
Paste < Lösung < Hydrogel < Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W) < Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O) < Lipogel.
Im Gegensatz zu Arzneimitteln sollen Kosmetika nicht in den Blutkreislauf gelangen. Ihr Ziel ist es, das äußere Erscheinungsbild zu verbessern, die Haut zu schützen, zu reinigen und gesund zu erhalten.
Salben
Definition: Salben sind wasserfreie, streichfähige Zubereitungen. Typische Grundlagen sind Vaseline, Öle oder Silikone. Sie bilden auf der Haut einen Film, der stark wasserabweisend wirkt und die Hautbarriere schützt.
Eigenschaften:
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Hydrophobe Salben (ohne Emulgatoren) bestehen aus Kohlenwasserstoffgelen (Paraffin, Vaseline) oder Fetten/Wachsen. Sie sind haltbar, chemisch stabil und eignen sich besonders als Hautschutzsalben. Nachteile sind eine gewisse Okklusion (Abdichtung) und mögliche Reizungen bei verunreinigten Rohstoffen.
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Lipogele basieren auf Fetten und Wachsen, sind hautverträglich, ziehen leichter ein und reduzieren den Wasserverlust der Haut. Sie sind jedoch begrenzt haltbar, da Fette oxidieren können.
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Hydrophile Salben enthalten Emulgatoren oder wasserlösliche Polyethylenglykole. Sie lassen sich besser mit Wasser mischen und eignen sich, wenn eine Kombination von Fett- und Wasserlöslichkeit gefordert ist.
Emulsionen
Emulsionen sind die wichtigste Grundlage moderner Hautpflege. Sie bestehen aus einer Öl- und einer Wasserphase, die mithilfe von Emulgatoren stabilisiert werden. Je nach Verteilung unterscheidet man:
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O/W-Emulsion (Öl-in-Wasser): Öltröpfchen in Wasser. Sie wirken leicht, ziehen schnell ein, sind kühlend und werden vor allem für Tagescremes verwendet.
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W/O-Emulsion (Wasser-in-Öl): Wassertröpfchen in Öl. Sie wirken reichhaltiger, fetten stärker und sind ideal für trockene oder empfindliche Haut, z. B. bei Nachtcremes.
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Multiple Emulsionen (W/O/W oder O/W/O): Komplexe Systeme mit verschachtelten Phasen, die Wirkstoffe gezielt freisetzen oder länger stabil halten können.
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Mikroemulsionen: einphasige Systeme, die Öl, Wasser und Tenside enthalten. Sie sind transparent und können viele Wirkstoffe lösen, sind jedoch formulierungstechnisch aufwendig.
Bedeutung der Emulgatoren:
Emulgatoren sind amphiphile Moleküle, die sowohl wasserliebende als auch fettliebende Anteile besitzen. Je nach Typ (anionisch, kationisch, amphoter oder nichtionisch) bestimmen sie die Stabilität, Viskosität und sensorische Eigenschaften einer Emulsion. Moderne nichtionische Emulgatoren sind besonders verbreitet, da sie auch bei hartem Wasser stabil bleiben.
Qualitätsfaktoren einer Emulsion:
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Stabilität über die Haltbarkeit hinweg (keine Phasentrennung).
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Hautverträglichkeit und angenehme Sensorik.
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Geeignete Viskosität und Verteilbarkeit.
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Möglichkeit, Wirkstoffe wirksam einzubinden und freizusetzen.
Transparente Gele
Definition: Gele sind halbfeste Systeme, die aus einem dreidimensionalen Gerüst bestehen, in das eine Flüssigkeit eingelagert ist. Sie sind meist klar und wirken besonders leicht.
Arten:
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Hydrogele: wasserhaltig, transparent, leicht kühlend. Sie bestehen aus Verdickungsmitteln wie Siliciumdioxid, Alginate, Pektine oder synthetische Polymere (z. B. Polyacrylsäure). Sie sind beliebt in After-Sun-Produkten oder bei fettiger Haut. Nachteil ist die Anfälligkeit für mikrobiellen Befall, weshalb Konservierung nötig ist.
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Oleogele: fettbasierte Gele, die ohne Wasser auskommen. Sie sind haltbarer und schützen besonders vor Austrocknung.
Eigenschaften:
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Fettfrei oder fettarm, daher kein Glanz auf der Haut.
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Gute Wirkstofffreisetzung.
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Kühlender Effekt durch Wasserverdunstung.
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Kurze Haltbarkeit ohne Konservierung.
Pasten
Pasten sind halbfeste Zubereitungen mit sehr hohem Pulveranteil. Sie sind dickflüssig bis fest und besitzen stark deckende, absorbierende und schützende Eigenschaften.
Eigenschaften:
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Sie haften lange auf der Haut und wirken absorbierend auf Flüssigkeiten oder Sekrete.
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Häufige Anwendung bei Schutzpräparaten (z. B. Babycremes, Zinkpasten).
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Wegen ihrer Konsistenz weniger angenehm im kosmetischen Alltag, eher medizinisch-pflegerisch genutzt.
Lösungen
Lösungen enthalten Wirkstoffe, die vollständig in Wasser, Alkohol oder Öl gelöst sind. Sie können einfach appliziert werden und wirken schnell.
Beispiele:
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Gesichtswasser (häufig alkoholhaltig, adstringierend und desinfizierend).
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Tonics mit Kräuterextrakten oder pflegenden Zusätzen.
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Ölige Lösungen als Träger für fettlösliche Vitamine (z. B. Vitamin E).
Tensidpräparate
Tenside sind waschaktive Substanzen, die Fett, Schmutz und Make-up von der Haut lösen. Sie sind die Basis vieler Reinigungspräparate.
Typen:
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Anionische Tenside (z. B. Seifen) – stark reinigend, können aber austrocknend wirken.
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Nichtionische Tenside – milder, hautfreundlicher, oft in modernen Reinigungsprodukten.
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Amphotere Tenside – besonders mild, in Baby- und Sensitivpflege.
Produkte:
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Waschgele, Schäume, Reinigungsmilch.
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Kombinationen mit rückfettenden Substanzen, um den Hydrolipidfilm zu schützen.
Aerosole und Sprays
Diese Produkte werden in Druckbehältern abgefüllt und eignen sich für die praktische Anwendung, etwa als Sonnenschutzspray, Thermalwasserspray oder Haarspray. Sie bieten eine feine Verteilung und hygienische Anwendung, erfordern jedoch geeignete Treibmittel und Stabilisierung.
Pflegestifte
Stifte basieren auf festen Fetten und Wachsen. Sie werden für Lippenpflege, Kälteschutz oder punktuelle Hautpflege eingesetzt. Ihre Vorteile: einfache Handhabung, gute Haltbarkeit, gezielte Anwendung.
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